Schwester Promila
Kloster Visitation
Grenchenstrasse 27
4500 Solothurn
Tel. 032 623 38 12
Schwester Promila, lebt und arbeitet im Kloster Visitation und arbeitet seit Juli 2019 bei uns als Sakristanin. Wir wollten mehr von ihr wissen und haben ihr folgende Fragen gestellt:
Wo und wie sind Sie in Indien aufgewachsen und in die Schule gegangen?
Ich bin in einem Dorf namens Kusumdegi, Staat Odisha, in Indien geboren. Ich habe 3 Brüder und 2 Schwestern und ich bin das vierte Kind. Meine Eltern waren von Anfang an katholisch. Deshalb wuchs ich in einer Atmosphäre des katholischen Glaubens auf. Wir hatten jeden Tag ein Familiengebet, das mein Vater leitete. Er hat uns gesagt, dass Gott alles weiß. Bete und tue Gutes, Alles wird vergehen, aber nur das Gute, was wir getan haben, wird bleiben. diese Gedanken meines Vaters bleiben mir immer in Erinnerung und es hat mir geholfen, immer mehr auf Gott zu vertrauen.
Ich hatte die Chance, eine katholische Schule unserer Gemeinde zu besuchen. Dort habe ich bis zum Gymnasium studiert. Ich hatte die Möglichkeit, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen. Ich war auch aktiv mit den Jugendlichen und den Kindern in der Pfarrei und im Dorf. Wir haben immer wieder geistliche Programme gestaltet, zusammen gebetet, gesungen, gegessen, getanzt, gearbeitet usw. Ich liebe mein Dorf. Ich war in meiner Familie und auch in Dorf gut integriert. Während meiner Zeit im Gymnasium, wurden wir auch von Ordensschwestern unterrichtet. Diese Schwestern haben mich beeindruckt und mich inspiriert. Darum ist in den folgenden Jahren in mir der Entschluss gereift den Weg in ein Kloster zu gehen. Es wurde für mich ein Herzenswunsch auch eine Ordensschwester zu werden und mein Leben in den Dienst für Gott und die Menschen zu stellen. Mit diesen Gedanken beendete ich das Studium am Gymnasium.
Was haben Sie nach der Schule gemacht?
Nach der schule habe ich meinen Wunsch, ins Kloster einzutreten, meiner Familie mitgeteilt. Zuerst war meine Familie über diesen Wunsch gar nicht erfreut, weil meine ältere Schwester bereits in ein Kloster eingetreten war. Mit der Zeit haben sie es aber akzeptiert und mir die Freiheit für meine Entscheidung gelassen. Und somit bin ich ins Kloster der Sisters of Sacred Sciences (Schwestern der Heiligen Schrift) als Kandidatin eingetreten und im Kloster meine Ausbildung fortgesetzt. Nach zwei Jahren bin ich Novizin geworden und nach einem weiteren Jahr, am 13. Juli 2006, habe ich meine ersten zeitlichen Gelübde abgelegt.
Wie und Wann sind Sie dann nach Solothurn ins Kloster Visitation gekommen?
Kurz nach meinem zeitlichen Gelübde, hat mich die Ordensleitung in die Schweiz ins Kloster Visitation entsandt und am 4. Oktober 2007 bin ich hier angekommen.
Wie haben Sie sich in der Schweiz eingelebt?
Anfangs war es gar nicht so einfach für mich in der Schweiz, wegen der Sprache, dem Essen, dem Wetter und der Kultur. Es war auch ungewohnt sonntags im Gottesdienst wenige Kinder und Jugendliche zu sehen. Von Indien her war ich es gewohnt, dass die Familien gemeinsam die Gottesdienste besuchen und es dadurch sehr lebendig und fröhlich war. Nach einigen Jahren habe ich mich daran gewöhnt. Inzwischen habe ich durch viele schöne und freundschaftliche Kontakte, viel gelernt und viel Gutes erfahren. Am 1. November 2013 hatte ich die Möglichkeit, in Kloster Visitation mein ewiges Gelübde abzulegen. Kurz danach wurde mir in einem Ereignis durch das Wort Gottes offenbart „Ich habe dich zum Licht für die Völker gemacht, bis an die Enden der Erde sollst du das Heil Sein.“Apg 13, 47. Diese Worte begleiten mich nun seither in all meinem Beten und Tun und erinnert mich an meine Berufung.
Was bedeutet es, eine Ordensschwester zu sein?
Eine Ordensschwester zu sein, bedeutet die totale Hingabe von mir selbst von ganzem Herzen zu Gott und zu den Menschen. Es bedeutet die Nachfolge Jesu Christi, durch die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam, wie es ja von allen christlichen Ordensleuten gelebt wird. Inspiriert durch den Heiligen Geist, der uns heiligt und uns hilft unser Leben nicht für uns selbst, sondern für Gott und die Menschen hinzugeben und um es in Jesus zu finden. Die Weihe ermöglicht, dass man als Mitglied der Ordensgemeinschaft uneingeschränkt für Gottes Werk zur Verfügung steht. Ich finde Sinn und Erfüllung im geweihten Leben, nicht in den weltlichen Errungenschaften und Erfolgen, sondern gerade darin, ein treues Zeugnis für die Liebe Gottes abzulegen, freiwillig und freudig. Denn unsere Weihe ist eine kleine Antwort der Dankbarkeit für die tiefe Erfahrung der unermesslichen Liebe, die wir von Gott erhalten haben.
Was sind Ihre Tätigkeiten im Kloster Visitation und wie sieht ein Tagesablauf im Kloster aus?
Eine Aufgabe ist das Chronikschreiben des Klosters, eine weitere ist das Archivieren der geistlichen Briefe von unserem Ordensgründer Pater Antony. Ich bin aber auch verantwortlich für das Coverpage-Layout der Zeitschrift „New Wings“ unserer Gemeinschaft. Des Weiteren bin ich zuständig für die Vorbereitung der Jugendprogramme. Auch der Garten gehört zu meinen Aufgaben, und natürlich waschen, bügeln, putzen, einmal in der Woche kochen, Einzahlungen machen usw.
Mein grosses Hobby ist das Malen. Ab und zu gelingt es mir etwas freie Zeit dafür zu finden.
Tagesablauf im Kloster:
Um 5.30 Uhr Aufstehen
Um 6.00 Uhr bis 6.45 Uhr Meditation.
Um 7.00 Uhr Laudes (Morgengebet)
Um 7.30 Uhr Eucharistiefeier und am Ende beginnt die tägliche Anbetung.
Ca. um 8.20 Uhr Frühstück
Ab 9.00 Uhr bis 11.30 Uhr hat jede Schwester ihre eigenen Aufgaben entsprechend ihrer Verantwortung. Wenn alle dringenden Aufgaben erledigt sind, ist in dieser Zeit auch Platz für Studium.
Um 11.45 Uhr Mittagsgebet.
Um 12.00 Uhr - 14.30 Uhr Mittagessen, abwaschen und Mittagspause.
Um 14.30 Uhr– 17. 30 Uhr Garten- und Hausarbeiten.
Um 18. 00 Uhr bis 19. 00 Uhr Diese Stunde gehört dem Gebet: Vesper, Komplet, Rosenkranz und am Schluss eucharistischer Segen.
Um 19.15 Uhr bis ca. 20.15 Uhr Abendessen und Abwaschen
Um 20.15 Uhr 21.00 Uhr Freie Zeit zum Erholen, z. Bsp. Spiele machen, Tagesschau schauen usw.
Um 21.00 Uhr Hören der Lesung über den Tages-Heiligen. Danach sagen wir zueinander gute Nacht.
Sie sind bei uns als Sakristanin tätig. Welches sind Ihre Aufgaben und wie wohl fühlen Sie sich bei uns in der Pfarrei?
Meine Aufgaben sind:
Durch die gute Begleitung der Pfarreimitarbeiter habe ich mich im ersten halben Jahr ziemlich gut eingelebt und fühle mich in dieser Pfarrei gut aufgenommen.